Jede*r die/der in einem anderen Land lebt kennt Situationen, in denen man sprachlich an sein Limit stößt.
Wenn wir noch frisch in einer Sprache sind, ist es oft der Wortschatz oder die Grammatik, die uns Grenzen setzen. Aber meistens kommen wir doch an unser Ziel: wir erhalten oder vermitteln eine Information.
Wenn wir dann ein höheres Sprachlevel erreicht haben, geht es um mehr als den Austausch von Informationen: wir wollen uns präzise und authentisch ausdrücken. Wir wollen zum Beispiel Witz, Charme und Charakter mit unserer Sprache vermitteln - so wie wir es in unserer Muttersprache können. Aber dafür brauchen wir die Sicherheit, uns spontan und flüssig in Gesprächen zu äußern.
👉Je höher das Sprachniveau, desto wichtiger wird die Aussprache
Ich habe ähnliche Geschichten wie die folgende schon viele Male gehört:
In Meetings habe ich oft Ideen, was ich beitragen möchte. Die Grammatik und der Wortschatz sind nicht das Problem- aber trotzdem sage ich meistens nichts.
Ich habe Angst es kommt nicht rüber, was ich sagen möchte.
Ich habe in den Gesichtern der anderen schon oft gesehen, dass ich missverstanden wurde.
Solche Situationen - beruflich oder privat – haben Einfluss auf unser Selbstbewusstsein. Positive Erlebnisse (erfolgreiche Kommunikation) vergessen wir schnell und halten sie für selbstverständlich. Aber an unerfolgreiche Kommunikations-Erlebnisse erinnern wir uns sehr lange. So entstehen schnell Ängste.
👉Wissen gibt Sicherheit
Wenn ich weiß, wie ich Laute, Wörter und Sätze korrekt ausspreche, dann gibt mir das Sicherheit zu sprechen. Das Erlernen der korrekten Artikulation ist ein Teil eines Aussprachetrainings.
Manche Menschen, die zu einem Aussprachetraining kommen, haben tatsächlich eine sehr gute Aussprache. Anfangs hat mich das verunsichert. Ich habe mich gefragt, was ich ihnen beibringen soll. Aber dann habe ich Folgendes verstanden:
Es gibt uns Menschen auch viel Sicherheit zu wissen, dass man es richtig macht. Wir kommen uns oft komisch vor, wenn wir eine fremde Sprache sprechen - es fühlt sich unnatürlich an. Da hilft das neutrale, professionelle Feedback eines Lehrers/Coaches: "Nein, das klingt nicht übertrieben - es klingt total natürlich/deutsch."
👉Intonation ist wichtig!
Darüber hinaus hängt Verstehen nicht nur von der Artikulation, also von der deutlichen Aussprache ab..., sondern auch von der Intonation. Betonung, Akzentuierung, Pausen und Tonhöhen haben eine enorme Auswirkung darauf, was unser Gesprächspartner empfängt.
Es geht wie gesagt nicht mehr nur um reinen Informations-Austausch. Kommunikation ist mehr als Worte, das wissen wir.
Jede Sprache hat eigene Regeln der Intonation. Wir vermitteln darüber Gefühle und subtile Informationen - auch das muss man lernen, um sich in einer Sprache "zu Hause" zu fühlen.
✅️ Aussprachetraining: Damit du sagst, was du zu sagen hast!
Wenn wir also neben Grammatik und Wortschatz auch die korrekte Aussprache (Artikulation UND Intonation) lernen, dann eröffnen sich neue Welten: wir verstehen Muttersprachler auf einmal viel besser, wir können dank der Intonationsregeln auch "zwischen den Zeilen" verstehen und wir können uns spontaner, flüssiger, präziser und authentischer ausdrücken.
Es lohnt sich ab einem gewissen Sprachniveau (B1+) konkret an der Aussprache zu arbeiten. Auf diese Weise kann man zusätzliche Sprech-Sicherheit gewinnen.
Und DAS schafft Selbstbewusstsein. Oder nennen wir es: SprechBewusstSein :)